Auf diese Weise können wir die verwandelnden Gaben eines wirklich franziskanischen einfachen Lebens zusammenfassen:
Wenn wir zustimmen, einfach zu leben, stellen wir uns außerhalb der Fähigkeit anderer, uns zu kaufen, uns falsch zu entlöhnen oder uns durch Geld, Status, Gehalt, Bestrafung und Verlust oder Gewinn von irgendetwas zu kontrollieren. Dies ist die radikalste Ebene der Freiheit, aber sie ist natürlich nicht leicht zu erreichen. Es könnte fundamentale, wiederherstellende Gerechtigkeit genannt werden, oder Ur-Solidarität mit der Masse der Menschheit und der Erde. Franziskus und Clara schufen ein Leben, in dem sie wenig zu verlieren hatten, kein Verlangen nach Gewinn, keine Kredite oder Schulden zu tilgen hatten und keinen Luxus lebten, den sie brauchten oder wollten.
Wenn wir uns darauf einigen, einfach zu leben, haben wir wenig zu verteidigen und keinen Wunsch nach Besitz, auch nicht nach dem Erwerb irgendeines „moralischen Kapitals“. Wenn wir uns vorstellen, dass wir besser, heiliger, höher, wichtiger für Gott sind als andere, ist dies ein sehr kurzer Schritt zu „gerechtfertigter“ Arroganz oder Gewalt gegenüber diesen anderen. Es ist in der Tat fast unvermeidlich, und wir werden heute Zeuge, wie es sich auf jeder Ebene unserer Gesellschaften manifestiert. Wenn wir diese künstlich erzeugte und erwünschte Überlegenheit beseitigen könnten, könnte die Religion endlich gewaltlos in Gedanken, Worten und Taten werden. Franziskus und Clara waren Experten darin, und so kam die Gewaltlosigkeit ganz natürlich zu ihnen und zu der frühen Bewegung, die sie inspiriert haben.
Wenn wir uns darauf einigen, einfach zu leben, können wir verstehen, was Franziskus meinte, als er sagte, dass „ein Mensch noch nicht alles für Gott aufgegeben hat, solange er an dem Geldbeutel seiner eigenen Meinungen festhält“. Die meisten von uns finden heraus, dass dieser Geldbeutel viel gefährlicher und verkleideter ist als jeder Geldbeutel, und wir lassen ihn nur selten los.
Wenn wir uns darauf einigen, einfach zu leben, betrachten wir Einwanderer, Flüchtlinge, Menschen in Armut oder jeden anderen Menschen am Rande der Gesellschaft nicht mehr als Bedrohung. Wenn wir uns dafür entscheiden, auf unsere Privilegien zu verzichten, was auch immer sie sind, haben wir uns frei und bewusst dafür entschieden, Besucher und Pilger“ in dieser Welt zu werden, wie Franziskus es ausdrückt (Er zitiert 1 Petr 2,11). Ein einfacher Lebensstil ist ganz einfach ein Akt der Solidarität mit der Art und Weise, wie die meisten Menschen seit den Anfängen der Menschheit leben.
Wenn wir zustimmen, einfach zu leben, haben wir Zeit für geistliche und körperliche Werke der Barmherzigkeit, wie Gebet, Dienst und Gerechtigkeitsarbeit, weil wir in unserem Geist und in unseren Herzen unser Verständnis der Zeit und ihrer Zwecke neu ausgehandelt haben. Zeit ist nicht mehr Geld, trotz des gemeinsamen Aphorismus! Zeit ist das Leben selbst, und wir wollen unser Leben frei hingeben, wie Jesus, Franziskus und Clara es getan haben.
Wenn wir zustimmen, einfach zu leben, brauchen wir wenig Energie, um unsere Gruppe, unsere Ethnie, unser Land, unser Geld und unsere Religion zu verteidigen oder zu schützen. Unser Kreis wird nicht mehr durch diese äußeren und zufälligen Eigenschaften definiert, denn wir finden jetzt die Freude und Schönheit des wirklich Wesentlichen und das eigentliche Zentrum, das Gott ist.
Quelle: https://cac.org/the-gift-of-a-simple-life-2020-10-08/
