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Restaurieren anstatt Abreissen

Einen Großteil unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden. Grund genug für eine nachhaltige und klimaneutrale Bauweise, die uns glücklich macht und vor allen Dingen gesund ist. Doch es muss nicht immer alles neu und hypermodern sein, um auch in den kommenden Jahrzehnten den Ansprüchen an eine nachhaltige Bauweise gerecht zu werden. Durch die Restauration von alten Gebäuden können diese dauerhaft weitergenutzt und erhalten bleiben. Ökologisch sinnvoll, da die Restauration und Sanierung den Verfall und Abriss verhindert und somit frisch produzierte Baustoffe nicht notwendig macht. Nebenbei sind die alten Materialien meist natürlich, da sie aus Zeiten stammen, in denen Umweltgifte noch kein Thema waren. Ein wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit, der auch im Tourismus greift. Viele Beispiele zeigen auf, wie durch eine umweltfreundliche Restauration jahrhundertealte Gebäude zu neuem Leben erweckt werden. Und sich so alte Traditionen, vor allem im Handwerk, an die folgenden Generationen weitergeben lassen.

Respekt für eine jahrhundertealte Handwerkskunst

Das CGH Coconut Lagoon Resort ist nur per Boot erreichbar und liegt in Kuttanad in Kerala, Indien, in einem Labyrinth aus Kanälen, Flüssen und Lagunen. Für den Bau des Eco-Resorts wurde Material von 150 Jahre alten und zum Teil zerstörten Herrenhäusern verwendet. Die Wiederherstellung war kein leichter Prozess, der mehrere Jahre, viel Liebe und sehr viel Arbeit in Anspruch nahm. Zunächst wurden die Nachkommen der Kunsthandwerker ausfindig gemacht, die diese Häuser ursprünglich erbaut hatten. Denn dieses alte Handwerk ist vom Aussterben bedroht. Das finale Team waren Männer, die weit über 60 Jahre alt waren. Die liebevolle Holzbearbeitung und die Detailtreue der Herrenhäuser des Coconut Lagoon sind eine Huldigung ihrer Sachkenntnis, Geduld und Hingabe.

Ein Speicher für die Ewigkeit

Das Hotel Speicher am Ziegelsee am „alten Hafen“ in Schwerin ist heute ein nachhaltig saniertes Hotel. Der ehemalige Getreidespeicher wurde im Jahr 1939 als massive Stahlkonstruktion mit einer Außenhülle aus Mauerziegeln und einem Fassungsvermögen von 6000 Tonnen erbaut. Da der Speicher als Industriebauwerk unter Denkmalschutz steht, musste der ursprüngliche Charakter des Gebäudes erhalten bleiben. Von Beginn an wurde großen Wert darauf gelegt, dass sich die Individualität und Einzigartigkeit des Gebäudes in den Hotelzimmern und den öffentlichen Bereichen widerspiegelt. So sind in einzelnen Hotelzimmern alte Stahlbeton-Pilzkopfstützen als tragendes Architekturdetail sichtbar. In vielen Details wurde brüniertes Eisen verwendet, das die Geschichte des Hauses heute vergegenwärtigen soll. Die alten Holzfenster wurden liebevoll restauriert und die abgebrochenen, handgeformten Mauerziegel der Außenfassade für die Fensterstürze und den Barbereich wiederverwendet. Für den gesamten Innenausbau wurden überwiegend natürliche Materialien verwendet.

Tür auf und mitten in der Natur in Südtirol

Im Josephus im Schnalstal in Südtirol legte die Inhaberfamilie Rainer im Rahmen der Sanierung der alten Landhausvilla sehr viel Wert darauf alte Texturen, zu erhalten und neu zu interpretieren. So wurde insbesondere der regionale, geradlinig-bäuerliche Stil bei der Umgestaltung respektvoll aufgegriffen. Alle in der ehemaligen Scheune vorgefundenen Hölzer wurden wiederverwendet und teils um einheimische Hölzer ergänzt. An den Wänden findet man ausschließlich Naturputz, der aufwendig per Hand aufgetragen wurde, um den Charakter des Hauses zu erhalten. Alle vorhandenen Möbel sind originalgetreu restauriert oder modifiziert. Die grandiose Natur mit den umliegenden Wiesen und dem vor dem Haus liegenden Bach wurde schon bei der Planung der Sanierung mit einbezogen. Dies ermöglichte das Anlegen der großzügigen Terrasse mit den geringsten Bodenverschiebungen. Komplett erhalten ist der alte Bauerngarten mit seinen heimischen Pflanzen. Sämtliche Arbeiten wurden von lokalen Handwerkern oder in Eigeninitiative durchgeführt. Das Josephus lebt Tradition, gepaart mit einem gesunden Blick in die Zukunft.

Dämmung aus dem Meer

Ein natürliches und nachhaltiges Dämmmaterial ist Seegras. Die toten Meerespflanzen punkten mit einer perfekten Ökobilanz, da sie fast unverarbeitet verbaut werden können und über optimale Isoliereigenschaften verfügen. Zudem ist Seegras resistent gegen Schimmel und Ungeziefer. Das deutsche Unternehmen Neptutherm hat den Trend des nachhaltigen Dämmmaterials erkannt und schon circa 100 Häuser in Deutschland, Frankreich, Luxemburg und der Schweiz mit Seegras gedämmt. Das Seegras stammt weitgehend aus Tunesien und Albanien. Die Rohware, die sogenannten Neptunbälle, werden an den Mittelmeerstränden per Hand gesammelt und schaffen somit Arbeitsplätze. Entsprechende Produktionsstätten in Schwellenländern sind geplant. Trotz langem Transportweg per Schiff oder Bahn ist die Ökobilanz immer noch besser als bei vergleichbarem Dämmmaterial, wie Glaswolle oder Styropor.

Perfekter Dialog zwischen Tradition und Moderne in den Allgäuer Alpen

Im HUBERTUS Alpin Lodge & Spa geht man sehr besonnen und achtsam mit dem um, was die Natur vorgibt. Das Haus vereint so auf einzigartige Weise Tradition und Moderne. Die Kargheit einer Bauernkultur prägt die Inhaberfamilie seit Gründung in den fünfziger Jahren. Das Ambiente und ein gradliniges, einfaches Design bestimmen das Bild. Seit jeher werden ausschließlich ursprüngliche und gewachsene Materialien verwendet. Naturbelassene Holzschindeln prägen die Außenfassade des HUBERTUS, während im Inneren klare Linien und helle, warme Naturtöne dominieren. Alle Böden und Treppen sind aus Eichenholz und der hauseigene Stadel ist zu 100 Prozent recycelbar. Die vielen natürlichen Materialien, wie Steine, Leinen, Felle und gebürstete Hölzer lassen das Interieur ebenso stylisch wie naturnah wirken. Die Bewahrung von Kontext und Kultur ist ebenso wichtig, wie die gelungene Fusion mit der Natur durch Verwendu

Wie zu Hause im Albergo Diffuso in Italien

Die einstigen Familienmitglieder der Familie Scalambrin arbeiteten als Schuster, Gastwirte oder Metzger und waren im Ort bekannt. Doch die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Aus der Notwendigkeit und dem Wunsch heraus, wichtige historische Familienbesitze zu erhalten und vor dem Verfall zu retten, entschied sich die Familie, die Häuser zu renovieren und in ein Hotel umzuwandeln. Ein sogenanntes Albergo Diffuso. Ein nachhaltiges Hotelkonzept, das nicht erbaut wird, sondern aus leer stehenden Zweitwohnungen oder renovierten Häusern hervorgeht. 2012 öffnete das Hotel Relais del Maro. Die geschmackvolle Renovierung erfolgte unter Berücksichtigung von Tradition und Kultur mit ausschließlich heimischen natürlichen Materialien.

Märchenschlosshotel am Fuße des Bodensees

Schloss Wartegg hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Das Schloss in der Ostschweiz am Fuße des Bodensees besteht seit 1557 und diente unter anderen als Refugium und Exilsitz. 1994 erwarb Familie Mijnssen das verfallene Schlossgebäude und den Großteil des englischen Landschaftsparks. Vier Jahre lang dauerte die baubiologisch, nachhaltige Sanierung, aus der ein wunderschönes Wohlfühlhotel entstanden ist. Hierfür griff man auf Massivholz aus der Region und des schlosseigenen Parks zurück. Heute ist der englische Landschaftspark des Schlosses als nationales Gartendenkmal anerkannt. Zahlreiche kulturelle und künstlerische Veranstaltungen des Kulturvereins Schloss Wartegg beleben das Schloss und den Park. ronment, because restoration and renovation not only stop the building from falling into ruin but also from being torn down, thus making the use of new construction materials obsolete. Adding to that, the old materials are mostly natural, since they come from a time where environmental toxins weren’t a topic just yet. This is an important aspect of sustainability that can also be applied on tourism. Many examples show how ancient buildings can be brought back to life with the help of sustainable restoring. In that manner, old traditions, especially in craftsmanship can be passed on to following generations.

Respect for an ancient art of craftsmanship

The CGH Coconut Lagoon Resort can only be accessed by boat and is located in Kuttanad in Kerala, India, amidst a labyrinth of channels, rivers and lagoons. 150 year old material, partially from deconstructed manors, has been used to build the eco-resort. The reconstruction has not been an easy process spending lots of love and just as much work. First, the descendants of the artisans that had originally built these houses had to be found, since the old craftsmanship is endangered. This mission resulted in a final team of men that were over 60 of age. Summing up, the affectionate way of working with the wood and the fine detailing of the manors in the Coconut Lagoon, are truly a homage to their specific knowledge, patience and dedication.

A silo made to stay

Today, the Hotel Speicher by the Ziegelsee lake in the „old harbor“ of Schwerin is a sustainably renovated hotel. The former grain silo has been built in 1939 as a massive steel construction, complete with an outer shell of brick stone, holding a total amount of 6,000t. Since the silo is under monumental protection as an industrial building, the monument’s pristine character had to be maintained. The reflection of the building’s individuality and uniqueness in the hotel rooms as well as in the public spaces has been crucial from the beginning. In that fashion, mushroom cap columns, made from reinforced concrete make for an architectural detail, which are visible in some rooms. Burnished iron has been used on many details in order to keep the house’s history alive. Old wooden windows have been restored lovingly and the broken hand formed brick stones on the outside of the building have been reused for the defenestration in the bar area. Adding to that, mostly natural materials have been used for the interior construction.

Open the door and be in the middle of South Tyrol’s nature

The Rainer family, who runs the hotel Josephus in the Schnalstal in South Tyrol, laid focus on the preservation of old textures and interpreting them in a new way, when they renovated the old countryside villa. That way, especially the regional, minimalist-rustic style has been picked up respectfully during the remodeling. Every wood found on the former barn was reused and partly supplemented with local woods. You will find natural plaster on the walls, that has been applied by hand, in order to maintain the character of the house. The furniture has been renovated while keeping the original design in mind. Also, the gorgeous nature with surrounding meadows and the creek in front of the house have been taken into account while planning and renovating. This allowed the construction of the spacious terrace with only a slight amount of ground shifting. The old farmer’s garden, including its local plants has been fully maintained. Various working processes were carried out by local craftsmen or even without any outside help. The Josephus stands for tradition, paired with a glance at the future.

Dusk at sea

Seaweed is a natural and also sustainable insulation material. The dead plants from the sea have a great ecological assessment, since they can be used almost completely unprocessed while simultaneously having ideal insulation qualities. As a matter of fact, seaweed is resistant against mold and vermin. The German company Neptutherm picked up the trend on the sustainable insulation material and has already insulated about 100 houses with seaweed in Germany, France, Luxembourg, and Switzerland. The seaweed mostly comes from Tunisia and Albania. So called „Neptunballs“ are the raw product and are picked by hand on the beaches of the Mediterranean Sea, thus providing jobs. Corresponding places of production are currently being planned in emerging countries. Despite the long distance of transport by ship or train, the ecological assessment is still better than comparable insulation materials, such as glas wool or styrofoam.

Perfect dialogue between tradition and modernity in the Allgäu Alps

The HUBERTUS Alpin Lodge & Spa treats nature’s resources carefully and mindfully. In this way, the house combines tradition and modernity in an unique fashion. Sparseness, coming from a farming culture shaped the family since the foundation in the fifties. The ambiance and a simple design dominate the picture. All along only pristine and fully grown materials are being used here. HUBERTUS’ outside facade is planked with natural wood shingles, while the interior is dominated by simple lines as well as bright and warm natural shades. Every floor and staircase is made of oakwood. Grout made from granite has been used in the recreation room as well as the kitchen. Also, the house’s own barn is 100 percent recyclable. Ecological materials, such as stones, brushed woods, linen and furs make the interior look equally stylish and close to nature. Furthermore, the preservation of context and culture is just as important as the successful fusion with nature with the help of local wood elements.

Just like home in an Albergo Diffuso in Italy

Former members of the Scalambrin family worked as shoe makers, innkeepers or butchers and were well known in their hometown. But time left some traces. In cause of necessity and the wish to maintain important historic family belongings and save them from possible decay, the family decided to restore the houses and transform them into a hotel. More specifically, into a so called Albergo Diffuso. Being a sustainable hotel concept, that does not construct new buildings, but rather emerging from empty vacation homes oder renovated houses. The hotel Relais del Maro opened its doors in 2012. While taking tradition and culture into account, the tasteful renovation took place with the sole use of local and natural materials.

Fairytale castle by Lake Constance

The history behind Schloss Wartegg has been ever changing. Located in East Switzerland, near Lake Constance, the castle is existing since 1557 and has, among other things, served as refuge and exile. In 1994 the Mijnssen family bought the ruinous castle and a great part of the english landscape park. The ecological and sustainable restoration of the building went on for four years, resulting in a beautiful feel good hotel. In order to achieve this state, massive regional wood as well as wood from the castle’s very own park was used. Today, the castle’s english landscape park is a recognized garden monument. Numerous cultural and artistic events, hosted by the Kulturverein Schloss Wartegg (cultural association of the castle) revive the castle as well as the park.

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